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Bewältigung von Stress und Angstzuständen in den Wechseljahren: Expertenrat von einer Ärztin

Einige der schwerwiegendsten Wechseljahrsbeschwerden sind diejenigen, die man nicht sehen kann. Die Allgemeinmedizinerin Dr. Shilpa McQuillan erörtert die psychologische Seite der Wechseljahre und die Symptome, mit denen viele Frauen zu ihr kommen: Stress und Angstzustände, Stimmungstief und häufiges Weinen, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen.

Viele halten Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche für die Hauptsymptome, unter denen Frauen in den Wechseljahren leiden. Aber tatsächlich gibt es auch viele psychologische Symptome, die auftreten. Dies sind jene Symptome, die die Menschen nicht physisch wahrnehmen und die daher schwieriger zu bewältigen sind.

Während der Wechseljahre können psychische Symptome überhand nehmen, sich auf die körperliche Gesundheit auswirken und auch die Beziehungen zu Hause und am Arbeitsplatz beeinträchtigen. Zu den von vielen Frauen beschriebenen Symptomen gehören:

  • Niedergeschlagenheit
  • Angstzustände
  • Reizbarkeit
  • Panikattacken
  • Niedriges Selbstwertgefühl
  • Stimmungsschwankungen

Warum werden wir in den Wechseljahren ängstlicher und gestresster?

Die Ursachen für Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren sind vielfältig. Dazu gehören auch die Veränderungen im Hormonhaushalt.

Normalerweise produziert dein Körper ein Hormon namens Cortisol. Eine der Funktionen von Cortisol ist die Stressbewältigung. Das richtige Gleichgewicht des Cortisolspiegels im Körper ist wichtig, da wir uns sonst sehr unwohl fühlen können.

Das Hormon Östrogen trägt zur Aufrechterhaltung des Cortisolspiegels im Körper bei. Während der Wechseljahre beginnt der Östrogenspiegel zu sinken. Dies bedeutet, dass du deinen Cortisolspiegel nicht mehr so gut regulieren kannst wie früher, wodurch du häufiger Stimmungsschwankungen und Stress erlebst.

Außerdem spielt Testosteron eine wichtige Rolle für unsere Stimmung und Konzentration sowie für unsere Libido und unseren Energiehaushalt. Viele denken bei Testosteron an das „männliche Hormon“, aber es wird in Wirklichkeit in großen Mengen von den Eierstöcken produziert. Wie auch der Östrogenspiegel, sinkt dieser Wert in der Menopause und führt zu Niedergeschlagenheit und Benommenheit.

Stress – und der Teufelskreis, den er auslösen kann

Der Umgang mit Stress kann ein schwieriges Symptom sein. Je mehr Stress du hast, desto mehr können Symptome wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten (Benommenheit), Schweißausbrüche und Herzklopfen auftreten. Außerdem können die zunehmenden Wechseljahrsbeschwerden wie Schlafstörungen, Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Kopfschmerzen dazu führen, dass du mehr Stress und Angstzustände verspürst. Das kann sich wie ein Teufelskreis anfühlen. Doch glücklicherweise gibt es Wege, diesen zu durchbrechen.

Wie kannst du Stress und Angstzustände in den Griff bekommen?

Es kann durchaus vorkommen, dass zwei Menschen dieselbe belastende Erfahrung machen, aber auf sehr unterschiedliche Weise damit umgehen.

Dies hängt von vielen Faktoren ab, z. B. von deiner persönlichen Gesundheit und davon, welche Art von Beziehungen und Unterstützung du bekommst. Zudem gibt es viele Lifestyle-Faktoren, die dir bei der Stressbewältigung helfen können. Es ist gut, mit diesen Faktoren zu beginnen, wenn du mit Stimmungsschwankungen, Wut, Stress und Angst zu kämpfen hast und auf dieser Website findest du viele Hilfestellungen, die dich dabei unterstützen, positive Veränderungen vorzunehmen.

Heute schon positiv aktiv werden

Eine ausgewogene Ernährung

Es ist wichtig, sich ausgewogen zu ernähren und ein gesundes Gewicht zu halten. Dazu gehört eine Ernährung, die viel Obst und Gemüse beinhaltet. Versuche, fett-, zucker- und salzarme Lebensmittel zu wählen (nicht mehr als 6 Gramm pro Tag). Dadurch kannst du mehr Energie tanken, besser schlafen und Krankheiten wie Diabetes und Herzkrankheiten vorbeugen, die ihrerseits mit Depressionen und Angstzuständen verbunden sind. Hier auf Health & Her findest du jede Menge Hilfe, unter anderem: Ernährungstipps für die Wechseljahre von einer qualifizierten Ernährungsberaterin.

Regelmäßige Aerobic-Übungen

Bei körperlicher Betätigung setzt dein Körper Endorphine frei. Diese sind auch als Glückshormone bekannt. Sie tragen dazu bei, dass deine Stimmung stabil bleibt, und geben dir mehr Energie für die Dinge, die dir Spaß machen. Dies wiederum kann zur Verbesserung der Schlafqualität beitragen. Wenn du noch keinen Sport treibst, findest du auf Health & Her einige Videos, die dir dabei helfen können, z. B. Die beste Bewegung in den Wechseljahren.

Einschränkung des Alkoholkonsums

Unser Gehirn ist auf ein ausgewogenes Gleichgewicht von Chemikalien und Hormonen angewiesen, die unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen steuern. Alkohol stört dieses Gleichgewicht. Zu Beginn wirst du vielleicht das Gefühl haben, entspannt und zuversichtlich zu sein. Das liegt daran, dass der Teil des Gehirns, der für die „Hemmschwelle“ zuständig ist, betroffen ist. Wenn mehr Teile des Gehirns betroffen sind, kommt es zu einem stärkeren hormonellen Ungleichgewicht, das zu Gefühlen von Wut, Aggression und Angst führt. Daher ist Alkohol als natürliches Sedativ bekannt. Es ist wichtig, die gesundheitlichen Risiken des Alkoholkonsums auf ein Minimum zu beschränken. Am besten gelingt dies, wenn du nicht mehr als 0,125l pro Tag trinkst.

Ein gelegentliches Glas Wein ist okay, aber die Versuchung kann groß sein, mehr zu trinken, wenn du dich schlecht fühlst, und dadurch wirst du dich wahrscheinlich noch schlechter fühlen. Vielleicht ist es hilfreich, einige soziale Aktivitäten auszuprobieren, die deine Stimmung heben können, z. B. einen Spaziergang mit einem Freund oder einer Freundin, eine entspannende Massage oder einen Yogakurs. Hier bei Health & Her empfehlen wir dir ein paar kostenlose Yogakurse, die speziell für die Wechseljahre entwickelt wurden. Vielleicht ist es zunächst beängstigend, den Alkoholkonsum einzuschränken, aber es kann dazu führen, dass du dich mehr wie du selbst fühlst. Die Moderatorin Janey Lee Grace stellt hier einige tolle Tipps und Anregungen vor, wie du deine Reise beginnen kannst.

Rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke

In der Apotheke bekommst auf Wunsch Beruhigungstabletten. Informiere dich unbedingt bei deinem/deiner Apotheker:in, ob die Einnahme dieser Medikamente für dich sicher ist.

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

Zu den angewandten Techniken gehören in der Regel die Verbesserung der psychischen Gesundheit, Entspannungstechniken, Achtsamkeit und Schlafhygiene. Weitere Informationen findest du in unserem Ratgeber KVT für die Wechseljahre von unserer KVT-Expertin.

Hormonersatztherapie (HET)

Mit der Einnahme von HET wird der niedrige Östrogenspiegel ausgeglichen. Wenn das Gleichgewicht wiederhergestellt ist, empfinden viele Frauen ihre Stimmung als stabiler und heiterer, sie haben mehr Energie und Motivation. Manche Frauen benötigen auch einen Ausgleich des Testosteronspiegels, um ihr Energie- und Stressniveau zu verbessern. 

Antidepressiva 

Bestimmte Antidepressiva wie Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) und Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSNRI) sind für die Behandlung von Depressionen und Angstzuständen bekannt. Frauen, die bereits unter diesen Stimmungsstörungen leiden und bei denen sich die Symptome in den Wechseljahren verschlimmern, können von der Einnahme dieser Medikamente profitieren. Es ist allerdings sehr wichtig, dass du die für dich richtige Behandlungsform findest. Wenn du vermutest, dass deine Symptome mit den Wechseljahren zusammenhängen, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass Antidepressiva helfen und deshalb solltest du deine Möglichkeiten mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprechen. 

Wenn du mehr darüber wissen möchtest, wie sich die Wechseljahre psychologisch auswirken können, findest zu diesem Thema eine Abhandlung der Psychologin Deborah Lancastle über die Auswirkungen der Wechseljahre auf deine Gefühle.

Über Dr. Shilpa McQuillan

Dr. Shilpa McQuillan ist eine besondere Allgemeinmedizinerin, die über ein umfangreiches Fachwissen im Bereich der Frauengesundheit verfügt. Früher war sie Assistenzärztin in der Geburtshilfe und Gynäkologie, sie arbeitet jetzt in der Allgemeinmedizin, wo sie ihren Patientinnen mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen über Frauengesundheit zur Seite steht. Hier kannst du Shilpas vollständige Biografie nachlesen

Dr Shilpa McQuillan

Dr. Shilpa McQuillan

Allgemeinmedizinerin

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