Es ist völlig normal und natürlich, dass sich Größe und Form deine Brüste im Laufe der Zeit verändert.
Wenn du eine Schwangerschaft und Stillphase erlebt hast, weiß du, wie viel deine Brüste geleistet haben und wie sie sich nach einer einiger Zeit auch wieder zurückziehen können.
Je älter du wirst, um so empfindlicher können deine Brüste werden, wenn dein Östrogenspiegel abfällt. Veränderungen der Brust während der Wechseljahre können jedoch beunruhigend sein. Daher kann es dir helfen zu wissen, was dich erwarten kann, warum es so wichtig ist, deine Brüste regelmäßig selbst zu untersuchen, um ungewöhnliche Veränderungen zu erkennen und welche Anzeichen mit einem*einer Arzt*Ärztin abgeklärt werden sollten. Wir wissen, dass regelmäßige Brustuntersuchungen in jedem Alter wichtig sind, aber rund um die Menopause werden sie noch wichtiger – nicht zuletzt, weil wir wissen, dass das Durchschnittsalter der Frauen in Deutschland bei 51-52 Jahren liegt und zwei von drei Brustkrebserkrankungen bei Frauen über 55 diagnostiziert werden[1].
Warum wirken sich Perimenopause und Menopause auf dein Brustgewebe aus?
Das Brustgewebe reagiert besonders empfindlich auf Östrogen, da es in der Brust Östrogenrezeptoren gibt. Wenn der Östrogenspiegel sinkt, wird das Brustgewebe dünner und fetter, was dazu führen kann, dass Ihre Brüste anders aussehen und/oder sich anders anfühlen.
Veränderungen der Brüste, die während der Perimenopause & Menopause häufig auftreten können:
1. Druckempfindlichkeit, Unbehagen und Schmerzen
Wie du vielleicht schon im Laufe deines Zyklus merkst, wirken sich Hormonschwankungen auf das Brustgewebe aus. Eine der unangenehmen Nebenwirkung ist leider, dass du ein Spannungsgefühl in den Brüsten bemerkst oder sie evtuell sogar schmerzen. Dies ist oft ein Symptom eines hohen Östrogenspiegels, der um die Zeit der Perimenopause häufig auftritt und zu einer Vergrößerung und Anzahl der Milchgänge und Milchdrüsen (sogenannte Läppchen) führen kann. Das kann zur Folge haben, dass deine Brüste Wasser einlagern, was sie zunehmend empfindlicher und unangenehmer macht. Diese Problem kann sich während der Perimenopause verstärken, wenn der Hormonspiegel unregelmäßig ansteigt und abfällt. Viele Frauen berichten auch davon, dass sich die Brustspannungen während der Perimenopause anders anfühlen als die Brustempfindlichkeit, die sie aus Zyklusschwankungen kennen. Während sich die Schmerzen in der Prämenstruellen Phase erst dumpf anfühlen, werden die Schmerzen während der Perimenopause oder Menopause oft eher als brennendes Gefühl oder als pochender, stechender oder scharfer Schmerz beschrieben. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass der Schmerz zwar in beiden Brüsten zu spüren sein kann, aber auch nur in einer oder einem Teil davon gleichermaßen auftreten kann. Der Schmerz kann sich bis in die Achselhöhle ausbreiten. Dies kann verständlicherweise alltägliche Aktivitäten schmerzhaft oder unangenehmer machen und dich beim Schlafen, Trainieren und/oder Genießen von Sex einschränken.
2. Erschlaffung
Östrogen hilft bekanntermaßen dabei, das Bindegewebe der Brüste zu hydratisieren und elastisch zu halten und ist auch maßgeblich an der Produktion von Kollagen beteiligt, das hilft, deine Haut straff zu halten. Ab der Mitte unserer 20er verlieren wir jährlich etwa 1 % unserer Kollagenreserven[2], und die Perimenopause beschleunigt diesen Prozess nochmals. Da der Kollagenspiegel während der Perimenopause und Menopause drastisch abnimmt, kann dies dazu führen, dass deine Brüste anfangen zu erschlaffen, ihre Form verändern oder sogar kleiner werden. Sie können auch tiefer sitzen als früher. Bei vielen Frauen können diese Veränderungen zu Unwohlsein und Schamgefühlen führen, und einen großen Einfluss auf ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstbild haben. Mit diesem Gefühl bist du nicht allein. In diesem Artikel beschreibt unsere Kolumnistin Angie Egan, wie auch sie damit zu kämpfen hatte, die körperlichen Veränderungen während ihrer Wechseljahre zu akzeptieren und sich in ihrem neuen Körper wohler zu fühlen: „Wer auch immer meinen Körper gestohlen hat, gib ihn bitte sofort zurück.“
3. Größere Brüste und Schwellungen
Während manche Frauen feststellen, dass ihre Brüste schrumpfen, stellen andere Frauen wiederum fest, dass ihre Brüste größer werden. Etwa eine von fünf Frauen berichtet von einer Zunahme ihrer Körbchengröße nach den Wechseljahren[3], und es ist nicht ungewöhnlich, dass sie sogar bis zu zwei bis drei Größen zunehmen. Dies ist oft, aber nicht immer, eine Folge der allgemeinen Gewichtszunahme. Es wurde nachgewiesen, dass Frauen um die Wechseljahre herum durchschnittlich 2,5 Kilo zunehmen [4], aber es hängt auch mit der veränderten Verteilung der Fettzellen zusammen, die dazu führen kann, dass du mehr Fett um deine Brust herum einlagerst. Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren dafür verantwortlich sind, darunter ein Prozess namens Involution, bei dem die milchproduzierenden Drüsen stillstehen und Brustgewebe durch Fett ersetzt wird. Es wird auch angenommen, dass ein sinkender Testosteronspiegel in dieser Lebensphase mit einer veränderten Fettverteilung im Körper zusammenhängt und das Fett zunehmend um deine Taille und Brust herum eingelagert wird. Dieses plötzliche Anschwellen kann dazu führen, dass du das Gefühl hast, dein Körper sei nicht mehr ganz dein eigener, und deine Brüste können sich möglicherweise unangenehm schwer anfühlen. Wenn deine Brüste nicht ausreichend durch den richtigen BH gestützt werden, kann dies außerdem zu einer Belastung der Nacken-, Rücken- und Schultermuskulatur führen.
4. Juckende Brüste
Wenn die Kollagenproduktion nachlässt, wird die Haut um die Brüste dünner, trockener, empfindlicher und allgemein anfälliger für Juckreiz. Du stellst möglicherweise fest, dass du empfindlicher auf bestimmte Stoffe oder Materialien oder die Waschmittel reagierst, die du normalerweise verwendest. Es kann auch vorkommen, dass du während der Wechseljahre stärker schwitzt, was zu Reizungen zwischen deinen Brüsten und deinem BH führen kann. Wenn dein BH nicht groß genug für deine neue Größe ist, kann dies die Haut reizen und scheuern, was zu Juckreiz und/oder einem ekzemartigen Ausschlag führen kann. Einige Frauen beschreiben dieses Gefühl so, als würden Ameisen über ihre Haut krabbeln und sie sich immer wieder kratzen.[5] Dieser Zustand wurde auch mit dem sinkendem Östrogen während der Perimenopause und der Wechseljahre in Verbindung gebracht.
5. Knotenförmiges Brustgewebe
Hormonveränderungen können auch Knoten und Schwellungen der Bruststruktur verursachen. Die meisten davon sind wahrscheinlich kein Grund zur Sorge und beruhen auf gutartigen Erkrankungen. Zysten, Fibroadenome (kleine Knoten, die sich wie Murmeln unter der Haut anfühlen) und Pseudoknoten (dichtes Brustgewebe) kommen während der Menopause und Perimenopause relativ häufig vor. Es ist jedoch wichtig, dass du deine Brüste gut kennst und sofort deine*deinen Gynäkologin*Gynäkologen kontaktierst, wenn dir etwas ungewöhnlich erscheint.
Wusstest du schon? Wenn du eine Hormonersatztherapie machst, enthält diese Hormone, die als Nebenwirkung das Brustgewebe stimulieren und so zu Schmerzen und einer Vergrößerung der Brust führen können. Weitere Informationen zur Hormonersatztherapie findest du in diesem Artikel: Was ist eine Hormonersatztherapie (HRT) und für wen ist sie geeignet?
Kleiner Tipp: Wenn deine Brüste geschwollen und schmerzhaft sind, wickel dir ein Handtuch oder Küchentuch um eine Tüte Tiefkühlerbsen und halte es etwa 10 Minuten lang darauf, um die Schwellung zu reduzieren und die Beschwerden zu lindern.
Was du tun kannst
Kontrolliere deine Brüste
„Die Selbstuntersuchung ist von entscheidender Bedeutung, weil sie dir hilft, zu verstehen, wie sich deine Brüste aussehen und sich anfühlen. Wenn du sie regelmäßig untersuchst, weißt du, was für dich normal ist und kannst schneller erkennen, wenn du etwas Ungewöhnliches bemerkst“, sagt Dr. Kate Burns, eine bekannte Wechseljahrsexpertin aus Großbritannien. „Jede Frau hat eine andere Brust, und es ist unglaublich wichtig zu wissen, was für dich normal ist. Durch die Selbstuntersuchung kannst du frühzeitig Veränderungen erkennen, sodass dich so schnell wie möglich untersuchen und ggf. behandeln lassen.“
Obwohl sie selten sind, können bestimmte Veränderungen an deinen Brüsten möglicherweise zu den ersten Anzeichen von Brustkrebs gehören [6]. Je früher du also alles Ungewöhnliche erkennst, desto besser.
So führst du eine Selbstuntersuchung der Brüste durch
Idealerweise solltest du deine Brüste jeden Monat gründlich untersuchen, damit du weißt, was für dich normal ist und schnell alles erkennen, was sich möglicherweise anders anfühlt. Probiere unseren Brust-Selbsttest aus - eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung. Eine regelmäßige Selbstuntersuchung deiner Brüste kann zur Früherkennung beitragen. Kennst du schon unsere Health & Her App für die Wechseljahre? Dort findest du neben evidenzbasierten Übungen und Tracking-Möglichkeiten deiner Symptome und Periode, auch die einen persönlichen Plan, in dem du dir eine Erinnerung an deine monatliche Brustuntersuchung einstellen kannst. Die App kannst du kostenlos im Play Store oder Apple Store herunterladen.
Nachfolgend findest eine einfache Beschreibung der wichtigsten Schritte:
1. Betrachten – Schau dir deine Brüste im Spiegel an. Betrachte auch deine Achselhöhlen, das Gewebe über und unter deinen Brüsten und bis zu deinem Schlüsselbein. Siehst du Veränderungen in der Hautstruktur, z. B. Falten/Grübchen, Schwellungen in der Achselhöhle oder um das Schlüsselbein herum oder plötzliche Veränderungen in Größe oder Form? Haben sie eine leicht andere Farbe? Sind sie rot und entzündet oder sehen sie fast wie ein blauer Fleck aus?
2. Tasten – Taste jede deiner Brüste von der Achselhöhle über und unter deinen Brüsten bis zu deinem Schlüsselbein. Achte auf Knoten und Verdickungen oder ständige, ungewöhnliche Schmerzen in deiner Brust oder Achselhöhle.
3. Untersuche deine Brustwarzen – Schaue dir nacheinander jede deiner Brustwarzen an und achte auf Veränderungen und Unterschiede zwischen den beiden. Haben sie ihre Position verändert und/oder beginnen sie, sich nach innen zu drehen? Gibt es Anzeichen für einen Ausschlag oder eine Krustenbildung um die Brustwarze oder den umgebenden Bereich? Ein normaler Brustwarzenausfluss ist normalerweise dünn, trüb, weißlich und fast klar. Ein abnormaler Ausfluss kann grau, braun oder gelb erscheinen. Blutiger Ausfluss ist nicht normal.
4. Vereinbare einen Termin mit dir selbst - Plane Zeit für eine monatliche Untersuchung ein oder plane den Brust-Selbsttest im Planungsbereich der Health & Her App.
7 Möglichkeiten, Ihre Brüste gesünder zu halten
1. Geh zu deinen Routineuntersuchungen.
Neben deiner monatlichen Brustuntersuchung ist es ratsam regelmäßige Routineuntersuchung bei deiner*deinem Gynäkologin*Gynäkologen zu vereinbaren. Im Alter von 50 bis 69 Jahren kannst du alle 2 Jahre eine kostenlose Vorsorgemammographie machen. Wenn du jedoch zwischen den Untersuchungen Veränderungen feststellst, solltest du so schnell wie möglich einen*eine Arzt*Ärztin aufsuchen um weitere Schritte zur Abklärung zu besprechen. Vielleicht beruhigt es dich zu hören, dass bei etwa 96 von 100 untersuchten Frauen die Mammographie keine Anzeichen von Krebs zeigt und keine weiteren Tests erforderlich sind.[7]
2. Finde den richtigen BH.
Studien zufolge tragen unglaubliche 80 % von uns die falsche BH-Größe. [8] Wenn dein BH zu eng ist, der Bügel in deine Haut schneidet oder er allgemein nicht genügend Halt bietet, kann dies zu Unbehagen führen und/oder Hautreizungen verursachen. Viele Frauen sagen, dass das Tragen eines stützenden Sport-BHs für sie am besten funktioniert, und fügen hinzu, dass das Tragen im Bett gegen Schmerzen oder Beschwerden hilft, die sie beim Schlafen stören. Eine im Breast Journal veröffentlichte Studie zeigt auch, dass 72 % der Frauen, die regelmäßig Sport treiben, von durch Sport verursachten Brustschmerzen berichten. Daher solltest du beim Training oder Laufen immer einen gut sitzenden Sport-BH tragen. [9]
3. Schränke deinen Koffeinkonsum ein.
Koffein kann deinen Körper dazu bringen, mehr Wasser auszuscheiden und in großen Mengen führt es dazu, dass du häufiger urinieren musst. Expert*innen empfehlen, nicht mehr als drei oder vier Tassen Kaffee oder Tee pro Tag zu trinken. Wenn du jedoch bemerkt hast, dass Koffein (das auch in Energydrinks, Cola und heißer Schokolade enthalten ist) deine Brustschmerzen verschlimmert, kann es hilfreich sein, zu versuchen, es zu vermeiden und auf koffeinfreie Alternativen zurückzugreifen. Studien bestätigen, dass eine Reduzierung des Koffeinkonsums dabei hilft, Brustschmerzen zu lindern. [10]
4. Ernähre dich gesünder.
Es gibt Hinweise darauf, dass eine fettreiche Ernährung mit einer Verschlechterung der Brustschwellung und -empfindlichkeit in Verbindung steht.[11] Eine fettarme, weitgehend pflanzliche Ernährung scheint dagegen die Symptome zu lindern. Versuch, die Salzmenge in deinem Ernährungsplan zu reduzieren. Achte darauf, dass es nicht nur diejenigen Lebensmitteln betrifft, wo du selbst das Salz hinzufügst, sondern schau dir auch die Salzmenge bei den verarbeiteten Lebensmitteln an, die du im Laufen kaufst, da sie häufig viel Salz enthalten. Ein hoher Salzgehalt kann zu Flüssigkeitsansammlungen führen, die mit Brustschmerzen in Verbindung gebracht werden. Es kann hilfreich sein, in einem Symptom-Tracker zu protokollieren, was du isst und trinkst, damit du entweder den Beginn der Schmerzen oder deren Verschlechterung genau bestimmen und die Auslöser vermeiden kannst. Hier findest du weitere Tipps zur Ernährung in den Wechseljahren und was du für eine gesunde, glückliche Menopause essen kannst.
5. Achte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche können zu Dehydrierung führen und möglicherweise zu trockener, gereizter und juckender Haut, auch rund um die Brust. Selbst leichte Dehydrierung kann auch zu Flüssigkeitsansammlungen führen, die die Empfindlichkeit und Schmerzen in der Brust verschlimmern können. Versuche den ganzen Tag über viel Wasser zu trinken und nimm wasserreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse in deine Ernährung auf. Versuche deinen Alkoholkonsum zu reduzieren oder hör ganz auf. Der Alkohol dehydriert dich und ist außerdem mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko verbunden. Weitere Vorteile des Alkoholverzichts findest du unter Wie wirkt sich Alkohol auf die Menopause aus?
6. Hör mit dem Rauchen auf.
Studien[12] haben einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Brustschmerzen gezeigt – ein weiterer Grund, das Rauchen einzuschränken oder im Idealfall ganz damit aufzuhören.
7. Halte ein gesundes Gewicht.
Übergewicht oder Fettleibigkeit erhöhen dein Brustkrebsrisiko. Übergewicht erhöht auch das Risiko, dass die Krankheit bei Frauen, die sie hatten, wieder auftritt. [13]
Quellen & Referenzen:
[1] Deutsche Gesellschaft für Menopause, https://www.menopause-gesellschaft.de/themen/menopause/
[2] https://parjournal.net/article/view/3863
[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15223108/
[4] https://joinzoe.com/learn/menopause-weight-gain
[5] https://www.medicalnewstoday.com/articles/321896#causes-of-formication
[6] https://www.cancerresearchuk.org/about-cancer/breast-cancer/symptoms
[7] https://www.gov.uk/government/publications/breast-screening-helping-women-decide/nhs-breast-screening-helping-you-decide
[8] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2275741/
[9] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26661830/
[10] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2927749/
[11] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2899188/
[12] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4960349/#B2
[13] https://www.breastcancer.org/risk/risk-factors/being-overweight