verfasst von Dr. Kate Burns, medizinisch geprüft von Dr. Rebecca Tomlinson
Für viele Frauen fühlt es sich wie ein Ratespiel an, herauszufinden, ob man sich in den Wechseljahren befindet. Das ganze wird nochmal erheblich erschwert, sobald eine Frau hormonell verhütet, da dann eines der eindeutigen Symptome, die unregelmäßige oder ausbleibende Periode, verschleiert wird.
Hormonelle Bluttest helfen den Test auf Wechseljahre zu machen
Eine Möglichkeit für Frauen, die herausfinden möchten, ob und in welchem Stadium ihrer Wechseljahre sie sich befinden, ist die Durchführung eines hormonellen Bluttests. Mit Hilfe des Tests wird der Hormonspiegel im Blut gemessen. Dr. Kate Burns erklärt dir im folgenden Interview alles, was du über solche Bluttests für die Wechseljahre wissen solltest.
Kann ein Bluttest helfen, die Menopause zu diagnostizieren?
Ein Bluttest kann helfen zu verstehen, ob und in welcher Phase der Wechseljahre du bist. Allerdings hängt die Zuverlässigkeit eines solchen Tests von deinem Alter und anderen Faktoren ab. Mehr dazu will ich dir später erklären.
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, wie hormonelle Bluttests funktionieren. Sie funktionieren, indem sie den Hormonspiegel in deinem Blut messen. Wenn du tatsächlich in den Wechseljahren bist, sind die hormonellen Veränderungen, die in deinem Blut zu finden sind:
- ein niedriger Spiegel des Sexualhormons Estradiol (Östrogen)
- ein erhöhter Spiegel des FSH (Follikelstimulierendes Hormon)
- ein erhöhter Spiegel des LH (Luteinisierendes Hormon)
Wenn die Eierstöcke die Produktion von Eiern langsam einstellen, dann steigen die FSH- und LH-Werte im Blut an, um die Funktionsweise der Eierstöcke zu erhalten. Wenn bei dir ein erhöhter FSH-Wert festgestellt wird, kann das ein guter Hinweis darauf sein, dass du in den Wechseljahren bist. Das allein ist allerdings noch keine eindeutige Bestätigung. Dieser Test sollte nach 6 Wochen wiederholt werden.
Im Gegensatz dazu schließt ein normaler FSH-Wert (also im Bereich der Nicht-Wechseljahre) die Wechseljahre nicht aus.
Wie kann man die Ergebnisse von Bluttests des Hormonspiegels interpretieren?
Manchmal kann die Interpretation von Testergebnissen verwirrend sein. Die Grenzwerte für FSH-Werte sind relativ unkompliziert. Als allgemeine Richtlinie gilt der folgende Wert:
Ein FSH-Wert im Blut von >30 IU/l deutet darauf hin, dass die Eierstöcke langsamer arbeiten, was ein Indikator für die Wechseljahre sein kann.
Kann ein Bluttest feststellen, in welchem Stadium der Wechseljahre man sich befindet?
Die einfache Antwort lautet: nicht unbedingt. Als allgemeine Regel gilt jedoch, dass der FSH-Wert in der Perimenopause entweder normal oder erhöht sein kann. In der postmenopausalen Phase ist er jedoch dauerhaft erhöht.
Wann werden Bluttests für die Wechseljahre empfohlen?
Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Überprüfung des Hormonspiegels im Blut bei Frauen ab 45 Jahren weder notwendig noch hilfreich ist. Das hat folgende Gründe:
- Ab 45 kann ein*eine Frauenarzt*Frauenärztin anhand deines Alters und typischer Wechseljahrsymptome, zu denen auch Periodenveränderungen zählen, mitteilen, dass deine Symptome mit den Wechseljahren zusammenhängen.
- Ein Bluttest, der einen normalen Hormonspiegel aufzeichnet, bedeutet nicht zwangsweise, dass du nicht in der Perimenopause bist. Denn wenn eine gewisse Eierstockfunktion erhalten bleibt, wie es in der Perimenopause häufig der Fall ist, variieren die Hormonspiegel zu verschiedenen Zeiten und können durchaus im normalen Bereich bleiben (GPN).
- Ein Hormonspiegel im Wechseljahrsbereich bedeuten nicht, dass keine Schwangerschaft mehr möglich ist, da der Eisprung immer noch stattfinden kann.
- Wenn du hormonell verhütest oder eine Hormonersatztherapie (HRT) machst, kann das deinen Hormonspiegel beeinflussen und den Bluttest unzuverlässig machen.
- Bluttests für vorzeitige Menopause, d.h. für Frauen die jünger als 45 Jahre alt sind, können Sinn machen
Wenn du unter 45 bist und deine Periode ausbleibt, gilt das als eine verfrühte Menopause und damit anders als eine reguläre Menopause behandelt wird. In diesem Fall macht ein Bluttests zur Erhebung des Hormonspiegels Sinn.
Blutuntersuchung zur Ermittlung des Hormonspiegels müssen durchgeführt werden, wenn du unter 40 bist und Periodenveränderungen oder Symptome aufweist, die auf die Menopause hindeuten. Dies liegt daran, dass medizinische Fachkräfte diese Untersuchungen benötigen, um eine Erkrankung namens vorzeitige Ovarialinsuffizienz (POI), das heißt eine vorzeitige Menopause, zu erkennen und richtig behandeln zu können.
Kann man mithilfe von hormonellen Bluttests feststellen, ob die Empfängnisverhütung sicher beendet werden kann oder nicht?
Potenziell ja. Dies hängt sowohl von deinem Alter als auch von der von dir verwendeten Empfängnisverhütung und davon ab und von dem Faktor, ob du eine Hormonersatztherapie (HRT) machst oder hormonell verhütest.
Wenn du eine HRT durchläufst oder eine hormonelle Empfängnisverhütung (CHC) anwendest, d. h. die kombinierte Pille, einen Vaginalring oder ein Pflaster, liefern hormonelle Bluttests kein zuverlässiges Ergebnis. Diese Hormone unterdrücken den FSH- und LH-Spiegel deines Körpers.
Bluttests funktionieren, indem sie genau diese Hormone messen. Wenn du also Medikamente einnimmst, die diese Hormone beeinflussen, können Bluttests nicht genau sagen, in welchem Stadium der Wechseljahre du dich befindest und ob du die Empfängnisverhütung einstellen kannst.
Wenn du eine reine Gestagen-Verhütungsmethode verwenden (Reinstimpfpille, Implantat, Depo-Spritze und Hormonspirale), können Bluttests verlässliche Ergebnisse liefern. Dein FSH-Spiegel wird durch diese Verhütungsmethoden nicht beeinflusst.
Wenn du also keine Periode hast, über 50 sind und eine reine Gestagen-Verhütungsmethode verwenden, kann ein Bluttest feststellen, ob du weiterhin verhüten musst. Wenn du unter 50 sind, kann dir ein Bluttest nicht sagen, ob du die Verhütung beenden kannst.
Wechseljahre Test – die wichtigsten Fakten zum Bluttest im Überblick
- Hormonelle Bluttests werden verwendet, um das Vorhandensein und den Spiegel von Wechseljahreshormonen in deinem Blut zu ermitteln. Ihre Verwendung und Wirksamkeit hängen jedoch von deinem Alter und deiner Verwendung von Verhütungsmitteln und/oder Hormonersatztherapie ab.
- Für Frauen ab 45 Jahren mit typischen Wechseljahrsymptomen und/oder typischen Periodenveränderungen werden hormonelle Bluttests weder empfohlen noch benötigt. Aufgrund des Alters und der Symptome können wir eine genaue Vermutung anstellen, dass diese Frauen höchstwahrscheinlich in den Wechseljahren sind. Bluttests in diesem Alter können irreführend sein und keine genaue Darstellung deines aktuellen Stadiums in den Wechseljahren geben.
- Hormonelle Bluttests werden im Allgemeinen für Frauen unter 45 Jahren mit potenziellen Wechseljahrsymptomen und/oder relevanten Periodenveränderungen empfohlen. Die Ergebnisse geben dir jedoch möglicherweise trotzdem keine klare Antwort.
- Für Frauen ab 50 Jahren, die keine Periode haben, können Bluthormonwerte (FSH) bei der Entscheidung hilfreich sein, ob die Verhütung sicher abgesetzt werden kann. Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass die Tests keine genauen Ergebnisse liefern, wenn du eine Hormonersatztherapie oder eine kombinierte hormonelle Empfängnisverhütung anwendest.
- Bei Frauen unter 50 Jahren, die keine Hormone anwenden, kann die Empfängnisverhütung zwei Jahre nach der letzten Menstruation unbedenklich beendet werden. Wenn du über 50 bist, kannst du die Empfängnisverhütung ein Jahr nach der letzten Menstruation unbedenklich beenden.
- Alle Frauen über 55 können die Empfängnisverhütung unbedenklich beenden. Bluttests sind nicht erforderlich, da Schwangerschaften in diesem Alter und danach äußerst selten sind.