What is ‘couplepause’, and how can it affect relationships in your 40s and 50s?

Wenn Menopause und Andropause aufeinandertreffen - und nicht nur Frauen, sondern auch Männer in die Wechseljahre kommen.

Das Mysterium Wechseljahre sollte langsam ein Ende haben, finden wir.
Dass alle Frauen ab einem bestimmten Alter die Wechseljahre durchlaufen, in denen das Hormonchaos zu einer erheblichen Belastung werden kann, sollte mittlerweile allen bekannt sein. Aber dass das Phänomen der Hormonumstellung nicht nur die Frauen, sondern auch Männer betrifft, sodass auch Männer in die Wechseljahre kommen, ist dem ein oder anderen vielleicht noch neu. Daher bringen wir jetzt mal ein wenig Licht ins Dunkel.

Was ist Andropause?

Es gibt sie, die Wechseljahre der Männer. Sie wird oftmals als Andropause bezeichnet - die männliche Form der Menopause. Das Konzept der „männlichen Menopause“ ist für viele noch relativ neu. Und auch wenn die Andropause sich auf eine andere Art und Weise äußert als die weibliche Menopause, deuten immer mehr Forschungsergebnisse darauf hin, dass etwa im selben Alter wie wenn Frauen die Peri- und Menopause durchlaufen, auch bei Männern hormonelle Veränderungen stattfinden.(1/2) Ähnlich wie bei vielen Frauen in den Wechseljahren, können bei Männern in der Andropause ebenso beunruhigende körperliche und psychische Veränderungsprozesse auftreten.

Für ein Paar, bei dem beide Partner in ihren 40er oder 50ern sind,  kann das gleichzeitige Auftreten der Menopause und der Andropause zu Beziehungsproblemen führen.

Menopause + Andropause = Couplepause?

Aber welche Auswirkungen hat das auf die Beziehung eines Paares, wenn beide Partner gleichzeitig eine solche intensive hormonelle Umstellung erfahren? Mit dieser Frage haben sich zwei italienische Forscher auseinander gesetzt, die den Begriff Couplepause in diesem Zusammenhang geprägt haben. Die sogenannte Couplepause (zu Deutsch “Paarpause”) ist ein relativ neues und zum Teil auch umstrittenes Konzept, das die Umstände und Herausforderungen beschreibt, denen ein Paar ausgesetzt ist, bei denen beide Partner die Wechseljahre durchlaufen und damit einhergehende körperliche und psychische Herausforderungen erleben. 

Bei gleichgeschlechtlichen weiblichen Paare ist es recht offensichtlich, dass das Paar größere Herausforderungen erlebt, wenn beide Frauen gleichzeitig in die Wechseljahre kommen. Aber wie sieht es bei heterogenen Paaren aus? 

Was ist die Couplepause?

Der Begriff Couplepause wurde 2018 von Emmanuele A. Jannini und Rossella E. Nappi geprägt, einem Experten für Endokrinologie und Sexualmedizin und einem Experten für Geburtshilfe und Gynäkologie.(3) Die Couplepause definiert  „das neue Paradigma, das die Bedürfnisse des alternden Paares als Ganzes berücksichtigt werden sollten“. In einer 2024 veröffentlichten Studie weisen die beiden darauf hin, dass die hormonellen Veränderungen in der Lebensmitte beide Parteien betreffen und daher jegliche Probleme gemeinsam angegangen werden sollten. Es ist klar, dass jeglicher Stress, jedes Unwohlsein und jede Frustration, die ein Partner aufgrund hormoneller Veränderungen empfindet, Auswirkungen auf den anderen hat. Bei der Couplepause geht es also um die Berücksichtigung sexueller Bedürfnisse von Paaren in den Wechseljahren, inklusive der sie beeinflussenden physischen, psychologischen, kulturellen und sozialen Faktoren.(5) 

Dabei ist es von Bedeutung, dass nicht ein Partner in der Beziehung als ‘das Problem’ gesehen wird, sondern vielmehr die Herausforderungen ein Dilemma sind, die beide Personen betreffen. 

Die Couplepause als Chance erkennen

Die Couplepause kann auch als Chance für beide gesehen werden. Eine Zeit, die es dem Paar ermöglicht innezuhalten, Bilanz zu ziehen und darüber nachzudenken, was beide in dieser Lebensphase körperlich und psychisch durchmachen und wie sie sich dabei gegenseitig unterstützen können. 

Aber worauf sollten Frauen und Männer achten und wie können sie die Couplepause gemeinsam effektiv bewältigen? Im ersten Schritt hilft es zu verstehen, wann die hormonelle Umstellung beginnt und wie sie sich äußert.

Die Anzeichen von Menopause und Andropause verstehen lernen

Natürlich sind Hormone nicht die einzigen Faktoren, die die Beziehung von Paaren im Alter von 40 bis 50 Jahren belasten können. Aber es kann hilfreich sein, die Anzeichen von Menopause und Andropause zu kennen und darauf zu achten und um gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die helfen können, die Begleiterscheinungen und Auswirkungen der Wechseljahre zu mindern.

Erste Anzeichen von Wechseljahren bei Frauen

Die Menopause ist, wie den meisten von uns bekannt ist, eine völlig natürliche Phase im Leben einer Frau. In dieser Zeit bleibt die Periode aus, was das Ende der reproduktiven Jahre bedeutet. Die Wechseljahre sind in 4 verschiedene Phasen eingeteilt. Typischerweise beginnen die Wechseljahre mit der Premenopause, in der der Hormonspiegel ganz langsam abfällt. Die Phase, die darauf folgt, ist die Perimenopause. Diese Phase beginnt in der Regel wenn Frauen Anfang bzw. Mitte 40 sind. In dieser Zeit schwankt der Hormonspiegel immer wieder und fällt in der Tendenz ab, sodass Frauen zwar immer noch ihre Periode haben, aber die Intensität, Länge und Dauer der Blutung sehr unterschiedlich sein kann. Dieser Rückgang der Östrogenproduktion hat aber nicht nur Auswirkung auf die Zykluslänge, sondern kann für Frauen mit vielen anderen psychischen und körperlichen Belastungen einhergehen. So sind Begleiterscheinungen wie Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Angstzustände, Reizbarkeit, geringes Selbstwertgefühl, vaginale Trockenheit, geringe Libido, Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüchen nur einige wenige von 34 möglichen Symptomen der Perimenopause.
Wenn die Periode mehr als 12 Monate ausbleibt, ist die Frau offiziell in der Menopause. Das Durchschnittsalter für die Menopause liegt in Deutschland zwischen 51 und 52 Jahren. 

Symptome von Männern in den Wechseljahren

Die Andropause, manchmal auch als „männliche Menopause“ bezeichnet, wird immer intensiver erforscht und bezeichnet den stetigen Rückgang des Testosteronspiegels bei Männern ab dem 30. Lebensjahr. Die Menge des Testosteron-Hormons reduziert sich dabei bis zum 50. Lebensjahr um 30-50%.(6) Da dieser Hormonrückgang langsam und stetig erfolgt und sich in der Regel über mehrere Jahrzehnte erstreckt, können die Symptome völlig unbemerkt bleiben oder auf Lebensstilfaktoren, wie zu viel Alkohol, fettiges Essen, Stress, zu wenig Bewegung oder Schlafmangel zurückgeführt werden. Während die Andropause nicht wie die Menopause das Ende der Fruchtbarkeit markiert oder ein spürbares physiologisches „Ende“ wie bei Frauen mit ausbleibender Periode hat, kann ein niedriger Testosteronspiegel bei manchen Männern zu unterschiedlichen Symptomen führen, wie z.B. geringeres Energielevel, Depression, verminderte Libido, erektile Dysfunktion, Schlafstörungen, Müdigkeit, Zunahme des Körperfetts, Verlust von Muskelmasse, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Konzentrationsmangel und Einbrüche bei Selbstvertrauen und Motivation.(8)

Die Auswirkungen der Wechseljahre auf die Paarbeziehung

Angesichts der beschriebenen Symptome ist es nicht überraschend, dass für viele Paare die Zeit besonders herausfordernd ist. Beide Partner machen große körperliche Veränderungen durch, die mit unangenehmen Gefühlen wie Angst, Unsicherheit und Scham verbunden sind. 

Der zunehmende Bauchumfang bei vielen Frauen (auch “Menobauch genannt), die an Muskelmasse verlierende Brustmuskulatur der Männer (auch “Männerbrüste” genannt) und andere belastende körperliche Entwicklungen führen zu einem verminderten Selbstwertgefühl, was eine Beziehung stark belasten kann. Aber auch die psychischen Auswirkungen sind enorm. Stimmungsschwankungen, erhöhte Reizbarkeit und Depression sind in dieser Lebensphase häufige Symptome bei Frauen und Männern. Und wenn dann noch eine verminderte Libido oder Erektionsschwierigkeiten dazukommen, kann es die Intimität und das Sexleben eines Paares extrem belasten. 

Wenn beide Partner bereits in einer gereizten und sensiblen Grundstimmung sind, kann es schwer fallen, eine offene und wertschätzende Kommunikation zu halten. Die Unsicherheit wegen des alternden Körpers kann zu großen Missverständnissen, Fehlinterpretationen und Konflikten führen. Oftmals sind sich beide Partnern nicht einmal bewusst, dass diese Herausforderungen hormonell bedingt sind.

Wie könnt ihr die Wechseljahre als Paar gemeinsam meistern?

1. Redet miteinander

Versucht, so ehrlich und offen wie möglich miteinander über eure Gefühle zu sprechen. Ob bewusst oder unbewusst, seid euch bewusst, dass ihr in euren 40ern und 50ern mit ziemlicher Sicherheit einige hormonelle Veränderungen erlebt. Wenn ihr diese Gefühle, Sorgen und Ängste miteinander teilt, führt das in der Regel zu mehr Verständnis und Empathie füreinander. In diesem Artikel haben wir nützliche Ratschläge für Frauen zusammengestellt, wie sie Stress, Angst und Wut bewältigen und ihre Beziehung während der Menopause stark halten können. Das Gute ist, viele der Tipps können auch auf Männer in der Andropause angewendet werden. Unter anderem erklären wir den Libidoverlust während der Perimenopause und Menopause und welche Ansätze es gibt, das zu bewältigen. Vielleicht könnte es euch helfen, diesen Artikel gemeinsam zu lesen.

2. Zeigt Mitgefühl füreinander und unterstützt euch.

Das ist vielleicht leichter gesagt als getan, wenn keiner von euch sich gut fühlt. Erzählt einander, wie es euch gerade geht und was euch beschäftigt. Oftmals weckt das unser Empathiegefühl und wir wollen unserem Partner helfen. Die emotionale Unterstützung in schwierigen Situationen schafft ein Gefühl der Verbundenheit, das euch in dieser schwierigen Zeit stärkt. 

3. Seid neugierig.

Nehmt euch Zeit, euch über die Menopause und die Andropause sowie die damit verbundenen Symptome zu informieren. Wenn ihr versteht, welche physiologischen und psychologischen Veränderungen auftreten können, könnt ihr häufige Missverständnisse vermeiden. Das Gefühl “er/sie steht nicht mehr auf mich” ist in der Realität vielleicht der Tatsache geschuldet, dass der oder die andere Person gerade müde ist oder sich unwohl in ihrem/seinem Körper fühlt und deswegen gerade keinen Sex haben möchte. Sprecht an was ihr beobachtet habt und fragt offen, empathisch nach, was der Grund dafür sein könnte.

4. Holt euch professionelle Hilfe.

Wenn die Symptome der Wechseljahre eure Beziehung oder eure Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, sucht euch Hilfe bei einem*einer Experten*Expertin. Diese Hilfe kann unterschiedlich aussehen. Vielleicht kann euch ein*eine Arzt*Ärztin helfen die passende Hormonersatztherapie zu finden, die zu mehr Wohlbefinden führt. Oder ihr besucht gemeinsam eine*einen Paartherapeuten*Paartherapeutin um in einer Gesprächstherapie über euch und die Themen, die euch beschäftigen, zu besprechen.(9)

5. Gestaltet diese Zeit gemeinsam.

Oft können einfache Änderungen des Lebensstils die nötige Erleichterung bringen. Versucht, euch gegenseitig zu ermutigen, Dinge zu tun, die zu einem verbesserten körperlichen und emotionalen Wohlbefinden führen und dabei helfen, euren Hormonhaushalt auszugleichen. Im Idealfall könnt ihr das auch gemeinsam tun, z.B. gemeinsam eine neue Sportart entdecken, die euch Spaß macht und in Bewegung bringt oder einen Kochkurs besuchen, der euch Lust auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung macht. Regelmäßige Bewegung kann z.B. den Testosteronspiegel auf natürliche Weise erhöhen und lindert nachweislich auch typische Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen.(10/11) Eine gesunde Ernährung kann sich ebenfalls positiv auf das Wohlbefinden auswirken. Hochverarbeitete Lebensmittel wirken sich nachweislich negativ auf den Testosteronspiegel aus (12) und verschlimmern Hitzewallungen, Schlaflosigkeit, Gedächtnis und Konzentration während der Wechseljahre.(13) 

Couplepause als gemeinsame Reise sehen

Auch wenn die Couplepause für euch als Paar eine Herausforderung darstellen kann, kann das bewusste Auseinandersetzen mit den Wechseljahren als Paar eine Gelegenheit für euch sein, euch besser kennenzulernen und diese Reise gemeinsam zu meistern. 

Sie kann dazu beitragen, dass ihr mehr Empathie und Verständnis füreinander aufbringt und eure Kommunikation verbessert. Wenn ihr es schafft, euch auf dieser Reise gegenseitig zu unterstützen, geht ihr umso gestärkter daraus hervor. 

 

Quellen

  1. https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/mens-health/in-depth/male-menopause/art-20048056
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1070997/
  3. https://academic.oup.com/smr/article-abstract/6/3/384/6830833
  4. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38515320/
  5. https://academic.oup.com/smr/advance-article-abstract/doi/10.1093/sxmrev/qeae016/7633161
  6. https://www.nhs.uk/conditions/male-menopause/#:~:text=Although%20testosterone%20levels%20fall%20as,cause%20any%20problems%20in%20itself.
  7. https://thebms.org.uk/wp-content/uploads/2023/08/17-BMS-TfC-What-is-the-menopause-AUGUST2023-A.pdf
  8. https://www.medicalnewstoday.com/articles/322647#naturally-boosting-testosterone
  9. https://www.medicalnewstoday.com/articles/testosterone-replacement-therapy-trt
  10. https://www.urologyhealth.org/urology-a-z/l/low-testosterone
  11. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6722698/
  12. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7291266/
  13. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35033227/























Jane Collins

Jane Collins

Health & Her Redakteurin

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