Was ist eine Hormonersatztherapie (HRT) und für wen ist sie geeignet?

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von Dr. Shilpa McQuillan, ⊕ medizinisch überprüft von Dr. Rebecca Tomlinson am 5. September 2022

Was ist eine Hormonersatztherapie (HRT oder auch HET abgekürzt) und könnte sie für dich sinnvoll sein? Unsere Allgemeinärztin Shilpa McQuillan hat diesen wirklich nützlichen Leitfaden verfasst, um die Hormonersatztherapie zu entmystifizieren – was sie ist, wie sie funktioniert, welche Möglichkeiten es gibt, welche Risiken bestehen und welche Vorteile sie bietet.

Wie der Name schon sagt, ist die Hormonersatztherapie eine Behandlung, die darauf abzielt, die Hormone in deinem Körper zu ersetzen, die du in den Wechseljahren nicht mehr bildest. 

Aber bevor wir uns damit befassen, was eine Hormonersatztherapie ist und wie sie funktioniert, sollten wir die Rolle der Hormone in den Wechseljahren noch einmal kurz erläutern. Östrogen (eines deiner weiblichen Hormone) wird hauptsächlich in den Eierstöcken produziert und ist für die Regelung vieler Körperfunktionen verantwortlich, darunter auch für die monatliche Produktion einer Eizelle (Eisprung). Wenn eine Frau älter wird, nimmt der Vorrat an Eizellen in ihren Eierstöcken auf natürliche Weise ab. Menopause – der Moment wenn deine letzten 12 Momente Periode her ist, die Eierstöcke keine Eizellen mehr produzieren und der Östrogenspiegel in deinem Körper sinkt. Dieser Abbau des Östrogenspiegels ist die Ursache für viele Symptome, die wir mit den Wechseljahren in Verbindung bringen.

Was ist eine Hormonersatztherapie (HRT)?

Die wichtigste Hormonsubstanz in der Hormonersatztherapie ist Östrogen. Es kann jedoch sein, dass du andere Hormone wie Progesteron und Testosteron ersetzen musst, die in einigen Behandlungsformen enthalten sind. Die Hormonersatztherapie zielt in erster Linie darauf ab, die mit dem Östrogenmangel verbundenen Symptome wie Hitzewallungen, urogenitale Reizungen (Blase und Vaginalbereich), Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen zu lindern. 

Welche HRT-Behandlungsform ist am besten für mich? 

Die Art und Dosis der Hormone, die man braucht, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Die Hormonersatztherapie wird auf die individuellen Bedürfnisse der Frau zugeschnitten. Wenn du dich für eine Hormonersatztherapie entscheidest, wird der/die Hausarzt/ärztin oder der/die Gynäkologe/Gynäkologin mit dir sprechen, sich deine Krankengeschichte ansehen und dir Vorschläge machen, was für dich am besten geeignet ist. Schauen wir uns nun die Optionen, die du besprechen könntest, genauer an … 

HRT-Behandlungsform #1: nur Östrogene

Den meisten Frauen, denen die Gebärmutter entfernt wurde (Hysterektomie), wird eine reine Östrogen-HET verschrieben. Das liegt daran, dass die meisten Vorteile der Hormonersatztherapie vom Östrogen stammen, während das Gestagen nur zum Schutz der Gebärmutterschleimhaut verwendet wird.

Wichtig: In bestimmten medizinischen Fällen, z. B. bei Endometriose, kann es sein, dass man dir auch nach einer Hysterektomie zu einer kombinierten Hormonersatztherapie rät. Sprich mit dem Ärzteteam oder deiner Ärztin/ deinem Arzt, wenn du zu diesen Frauen gehörst.

Welche verschiedenen Arten von Hormonersatztherapie mit Östrogenen gibt es und wie nimmt man sie ein?

Die meisten östrogenhaltigen Hormonersatztherapien wirken systemisch und zirkulieren im gesamten Körper.

Es gibt sie in verschiedenen Formen. Zum Beispiel:

  • Du kannst jeden Tag eine Tablette einnehmen – wie eine Antibabypille.
  • Transdermales Östrogen wird auf die Haut aufgetragen, entweder in Form eines Pflasters, Gels oder Sprays.

Pflaster

Die Pflaster werden auf die Haut geklebt, häufig auf den Po oder den Oberschenkel, und alle paar Tage gewechselt. Eine der Bedenken, die manche Frauen haben, ist, dass das Pflaster abfällt, wenn es nass wird, z. B. beim Duschen, Schwimmen, Sport oder sogar bei den gefürchteten Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Keine Angst, diese Pflaster sind so konzipiert, dass sie wirklich gut haften!

Manchmal fragen Frauen auch, wie sie das Pflaster entfernen können und ob es einen Fleck hinterlässt. Obwohl diese Pflaster bei den meisten Aktivitäten gut halten, lassen sie sich bei Bedarf ganz einfach entfernen, genau wie ein wasserfestes Pflaster. Rückstände des Klebemittels kannst du vorsichtig mit Make-up-Entferner oder Babyöl und einem trockenen Tuch abwischen.

Östrogen-Gel

Östrogen-Gel wird normalerweise in einer Pumpe, einer Tube oder einem Tütchen geliefert. Es kann überall auf dem Körper eingerieben werden, sollte aber nicht auf die Brüste aufgetragen werden und ist nicht für die Anwendung in der Vagina geeignet. Es dauert in der Regel etwa eine Stunde, bis das Gel eingezogen ist, und du solltest in dieser Zeit nichts anderes auftragen, z. B. Feuchtigkeitscremes. Die Menge des Gels, die du brauchst, ist von Frau zu Frau unterschiedlich, und deine Ärztin oder dein Arzt wird mit dir besprechen, wie viel du verwenden solltest. Ich beginne in der Regel mit der niedrigsten Dosis und passe diese an, je nachdem, wie gut die Symptome kontrolliert werden. Es ist wichtig, dass du dir nach der Anwendung gründlich die Hände wäschst.

Östrogen-Spray

Das Östrogenspray wird in einer Handpumpe mit einem breiten, kreisförmigen Sprühkegel geliefert. Du bringst den Sprühkegel in direkten Kontakt mit der flachen, haarlosen Haut deines inneren Unterarms. Sobald ein Sprühstoß auf die Haut abgegeben wurde, lässt du diesen mindestens 2 Minuten lang in die Haut einziehen. Nicht einreiben. Weitere Sprühstöße werden, falls erforderlich, auf verschiedene Stellen desselben oder eines anderen Unterarms gesprüht. Nach dem Einziehen kannst du dich bald wieder anziehen. Warte mindestens 60 Minuten, bevor du badest oder schwimmst.

Wie wählt man zwischen einer Tablette oder einem transdermalen (Pflaster/Gel)?

Ich glaube fest an die freie Entscheidung von Patienten. Es gibt jedoch einige Vorteile und Sicherheitsgründe für die Verwendung transdermaler Hormonersatztherapie:

  • Die Dosis der transdermalen Hormonersatztherapie lässt sich leichter abstimmen. Dies ist besonders wichtig bei Personen, deren Bedürfnisse sich im Laufe der Therapie ändern. Beispielsweise benötigen ältere Frauen in der Regel eine geringere Stärke, oder manche Frauen haben Symptome oder Nebenwirkungen, die schwanken.
  • Die transdermale Hormonersatztherapie birgt ein geringeres Risiko für Blutgerinnsel und Schlaganfälle als orale Tabletten. 
  • Die transdermale Darreichungsform ist sicherer für Frauen, die unter Krankheiten wie Migräne und Epilepsie leiden.
  • Die transdermale Hormonersatztherapie verringert nicht die Libido, was bei oralen Tabletten der Fall sein kann.

HRT-Behandlungsform #2: Lokale Östrogenisierung im Vaginalbereich

Bei manchen Frauen treten nur Symptome auf, die die Vagina oder den Blasenbereich betreffen. Daher kann es sinnvoller sein, eine Behandlung zu verschreiben, die auf diesen lokalen Bereich angewendet werden kann und nicht den ganzen Körper betrifft. Es gibt keine Beweise dafür, dass die alleinige Verabreichung von Östrogen in dieser Form das Risiko für Gebärmutterkrebs erhöht, sodass die Frauen bei diesen Therapien keine zusätzlichen Gestagene einnehmen müssen. 

Wie funktioniert die lokale Östrogenisierung im Vaginalbereich?

Die Östrogene für den Vaginalbereich kommen in Form von Cremes, Vaginaltabletten und Ringen. Du kannst die Creme auf die Vulva und den unteren Vaginalbereich auftragen. Die Vaginaltabletten werden mit einem Applikator tiefer eingeführt. Die Häufigkeit der Anwendung von Creme und Tabletten ist unterschiedlich, aber in der Regel verwenden Frauen sie zwei Wochen lang täglich und danach zweimal pro Woche. Vaginalringe werden in die Vagina eingeführt und geben kontinuierlich eine niedrige Dosis an Hormonen ab. Die Ringe werden alle drei Monate gewechselt. Die meisten Frauen machen das selbst, aber das kann auch die Ärztin oder die Krankenschwester für dich erledigen. Wichtig: Östrogen zur vaginalen Anwendung ist nicht zu verwechseln mit dem oben erwähnten Östrogen-Gel, das im Körper zirkuliert und zur Behandlung allgemeinerer Symptome wie Hitzewallungen und Gelenkschmerzen eingesetzt wird.

HRT-Behandlungsform #3:

Diese Behandlung wird empfohlen, wenn du deine Gebärmutter noch hast. Dies liegt daran, dass das Gestagen dazu beiträgt, die Gebärmutterschleimhaut dünn zu halten, und dein Risiko, Gebärmutterkrebs zu entwickeln, verringert. Wie viel Gestagen du brauchst, hängt davon ab, ob du noch deine Periode hast, worauf wir weiter unten näher eingehen werden.

Wie wird Gestagen eingenommen?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Hormonersatztherapie einzunehmen, die sowohl Östrogen als auch Gestagen enthält. Am einfachsten ist die Einnahme in Form einer einzigen kombinierten Pille oder eines Pflasters.

Eine andere Möglichkeit ist die Trennung von Östrogen und Gestagen. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn der Östrogenbedarf einer Frau im Laufe der Behandlung angepasst werden muss, aber nur eine geringe konstante Dosis Gestagen zum Schutz der Gebärmutterschleimhaut benötigt wird. Die Östrogen-HET wird kontinuierlich in Form von Tabletten, Pflastern oder Gelen verabreicht, wie du im obigen Abschnitt „Welche verschiedenen Arten von Hormonersatztherapie mit Östrogenen gibt es und wie nimmt man sie ein?“ nachlesen kannst.

Für die Zufuhr des Gestagenhormons gibt es zwei Möglichkeiten: 

  • In Form einer Tablette zum Einnehmen.
  • Verwendung einer Mirena IUS-Spirale. Dabei handelt es sich um ein kleines Teil, das in die Gebärmutter eingesetzt wird und dort bis zu vier Jahre lang verbleiben kann. Ich kann Frauen nur ermutigen, dies in Erwägung zu ziehen, denn es gibt viele Vorteile: Sie müssen nicht daran denken, jeden Tag eine Pille zusätzlich zu der von Ihnen gewählten Östrogen-HET einzunehmen, und sie erhalten eine zuverlässige, lang anhaltende Empfängnisverhütung, falls diese noch erforderlich ist. Dies ist auch eine der besten Behandlungen für schwere, schmerzhafte Periode, sofern du darunter leidest.

Zyklische Hormonersatztherapie (Zugabe eines Gestagens zur Östrogen-HRT)

Wie viel Gestagen du brauchst, hängt davon ab, wann du deine letzte Periode hattest. Wenn du noch immer deine Periode hast oder diese vor weniger als einem Jahr ausgeblieben ist, wird man dir zu einer zyklischen Hormonersatztherapie raten. Bei dieser Methode wird der monatliche Zyklus nachgeahmt, und das Östrogen wird den ganzen Monat über ausgeschüttet, während das Gestagen nur für einen Teil des Monats benötigt wird. Wie bei der Einnahme der Antibabypille kommt es in den Tagen nach der Einnahme des Gestagens zu einer Entzugsblutung, da die Gebärmutterschleimhaut abgebaut wird. In manchen Therapien kommt es nur alle paar Monate zu einer „Entzugsblutung“.

Wie nehme ich eine zyklische Hormonersatztherapie ein?

Am einfachsten ist die Einnahme in Form einer einzigen kombinierten Pille oder eines Pflasters. In der ersten Monatshälfte enthält die Tablette oder das Pflaster nur Östrogen, in der zweiten Monatshälfte sowohl Gestagen als auch Östrogen. Möglicherweise wird dir geraten, das Östrogen und das Gestagen getrennt einzunehmen. Dir werden verschiedene Arten der Östrogen-Hormonersatztherapie angeboten, wie oben im Abschnitt „Welche verschiedenen Arten von Hormonersatztherapie mit Östrogenen gibt es und wie nimmt man sie ein?“ erläutert. Du kannst dann in den letzten 12-14 Tagen des Monats eine separate orale Gestagen-Tablette einnehmen oder dir eine Mirena-Spirale einsetzen lassen, die vier Jahre lang hält.

Kontinuierliche Hormonersatztherapie (Zugabe eines Gestagens zur Östrogen-HRT)

Falls du seit mehr als einem Jahr keine Periode mehr hattest oder bereits seit mehr als einem Jahr eine zyklische Hormonersatztherapie anwendest, kann es sein, dass man dir zu einer „kontinuierlichen“ Hormonersatztherapie rät. Diese Therapien enthalten sowohl Östrogen- als auch Gestagenhormone, die während des gesamten Monats ohne Unterbrechung freigesetzt werden, um eine Hormonbehandlung ohne Perioden zu erreichen.

Wie wende ich eine kontinuierliche Hormonersatztherapie an?

Am einfachsten ist die Einnahme in Form einer einzigen kombinierten Pille oder eines Pflasters. Im Gegensatz zur zyklischen Hormonersatztherapie enthält sie den ganzen Monat über sowohl Gestagen als auch Östrogen. Wenn du dich dafür entscheidest, die Hormone Östrogen und Gestagen zu trennen (oder dir dazu geraten wird), dann werden dir die verschiedenen Möglichkeiten der Östrogen-HRT angeboten, wie im Abschnitt „Welche verschiedenen Arten von Hormonersatztherapie mit Östrogenen gibt es und wie nimmt man sie ein?“ erläutert. Du kannst dann eine separate orale Gestagentablette einnehmen. Anders als bei der zyklischen Hormonersatztherapie nimmst du diese an jedem Tag des Monats ein. Alternativ kannst du dir auch eine Mirena-Spirale einsetzen lassen, die 4 Jahre hält.

HET-Behandlungsform #4: Tibolon

Tibolon ist ein synthetisches Steroidhormon, das die Wirkung von Östrogen, Gestagenen und Testosteron nachahmt. Es bietet ähnliche Vorteile wie eine kontinuierliche HRT und wird kontinuierlich eingenommen, um eine Hormonersatztherapie ohne Perioden zu erreichen. Sie wird auch verschrieben, wenn die Periode seit mehr als einem Jahr ausgeblieben ist oder wenn die zyklische Hormonersatztherapie bereits seit mehr als einem Jahr angewendet wird. Tibolon wird einmal täglich als Tablette eingenommen. Allerdings darf es nur von Fachärzt:innen verschrieben werden, und du musst dies mit deiner Ärztin oder deinem Arzt besprechen.

HRT-Behandlungsform #5: Testosteron

Die meisten von uns kennen Testosteron als das „männliches Hormon“. Aber auch die Frauen produzieren dieses Hormon, und wie das Östrogen kann auch dieser Spiegel in den Wechseljahren sinken. Ein niedriger Testosteronspiegel kann zu Symptomen wie geringem Sexualtrieb (Libido), Energielosigkeit und schlechter Konzentration führen. Wenn diese Symptome bei dir auftreten, ist es wichtig, dass du mit deiner Ärztin oder deinem Arzt besprichst, ob Testosteron eine sichere Behandlungsoption sein könnte. Testosteron kann zusätzlich zu allen oben genannten Maßnahmen verschrieben werden. In der Regel wird Testosteron in Form einer Creme oder eines Gels verabreicht, das du in deine Haut einreibst. Je nach Marke kannst du es täglich oder ein paar Mal pro Woche verwenden. Es ist wichtig, dass du dir nach der Anwendung gründlich die Hände wäschst. Zusätzlich zur Behandlung der Symptome kann die Hormonersatztherapie auch dazu beitragen, deine Knochen zu schützen und die Herzgesundheit zu erhalten. 


“Neben der Symptombehandlung kann eine HRT auch zum Schutz deiner Knochen und Herzgesundheit beitragen”


Kommt eine Hormonersatztherapie für mich in Frage?

Wenn du an einer Hormonersatztherapie interessiert bist, kann dich deine Hausärztin oder dein Hausarzt beraten, welche Therapien sicher und für deine individuellen Bedürfnisse geeignet sind. Die Risiken und Vorteile jeder Art von Hormonersatztherapie hängen von deinem Alter, deinem allgemeinen Gesundheitszustand und von persönlichen oder familiären medizinischen Problemen ab – mehr dazu weiter unten in diesem Artikel.

Die Vorteile einer Hormonersatztherapie

Es gibt viele Möglichkeiten, mit den Wechseljahren umzugehen, aber die Hormonersatztherapie ist nachweislich die wirksamste Behandlung, um die Symptome zu lindern und das Risiko von Osteoporose und Herzerkrankungen zu senken. Es ist besonders wichtig für den Schutz der Knochengesundheit bei Frauen, die früh durch die Wechseljahre gehen.

Die Risiken einer Hormonersatztherapie

Nachfolgend beschreibe ich die wichtigsten Risiken der Hormonersatztherapie. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Risiken von den individuellen Umständen sowie von Art und Dosis der Behandlung abhängen.

Eine Hormonersatztherapie wird im Allgemeinen nicht empfohlen bei einer Vorgeschichte von Schlaganfall oder tiefer Venenthrombose (Blutgerinnsel in den Venen), Brustkrebs, Gebärmutterkrebs oder einer schweren Lebererkrankung. In der Regel ist es auch nicht angebracht, eine Hormonersatztherapie bei Frauen über 60 Jahren zu beginnen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Frauen, die vor dem 60. Lebensjahr mit der Einnahme begonnen haben, mit Erreichen dieses Alters aufhören sollten – es gibt sogar Vorteile einer längerfristigen Einnahme. Zusätzlich zur Behandlung der Symptome kann eine Hormonersatztherapie auch dazu beitragen, deine Knochen zu schützen und die Herzgesundheit zu erhalten. 

Brustkrebs

Vor diesem Risiko haben wahrscheinlich die meisten Frauen Angst. Dieses Risiko ist sehr gering. Ein zusätzlicher Fall von Brustkrebs bei eintausend Frauen, die jährlich eine Hormonersatztherapie anwenden – das sind weniger als 0,1 %.

Gut zu wissen:

Dieses Risiko gilt nur für diejenigen, die eine kombinierte Hormonersatztherapie (Hormonersatztherapie mit Gestagen) anwenden und nicht für diejenigen, die eine reine Östrogen-Hormonersatztherapie anwenden. Zudem besteht bei Personen unter 51 Jahren, die eine Hormonersatztherapie anwenden, kein erhöhtes Risiko. Zu beachten ist auch, dass dein individuelles Brustkrebsrisiko von grundlegenden Risikofaktoren wie hohem Alkoholkonsum, Rauchen und Übergewicht abhängt.

Schlaganfall und Venenthrombosen

Bei Frauen, die eine Hormonersatztherapie in Form von Tabletten anwenden, kann ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle oder Thrombosen in den Venen bestehen.

  • Dieses Risiko ist sehr gering, vor allem, wenn du unter 60 Jahre alt bist, und gilt eher für Personen mit Risikofaktoren wie Rauchen, starkem Übergewicht oder einer Vorgeschichte von Schlaganfällen oder Blutgerinnseln.
  • Außerdem besteht kein erhöhtes Risiko für Frauen, die eine Hormonersatztherapie in Form von Hautpflastern oder Gels verwenden.

Was sind die Nebenwirkungen einer Hormonersatztherapie?

Die Nebenwirkungen einer Hormonersatztherapie sind – medizinisch gesehen – nicht schwerwiegend und hängen von der Art der jeweiligen Hormonersatztherapie ab. Sie treten in der Regel in den ersten drei Monaten nach Beginn der Hormonersatztherapie auf und klingen mit der Zeit ab.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind:

  • Spannungsgefühl in der Brust
  • Blähungen
  • Unwohlsein (Übelkeit)
  • Krämpfe in den Beinen
  • Hautreizungen durch die Pflaster

Alle Nebenwirkungen sollten bei der Überprüfung der Therapie besprochen werden, da sie durch einen Wechsel der Marke, der Dosis, der Einnahmeform oder des Einnahmesystems behoben werden können. Unregelmäßige leichte Blutungen oder Schmierblutungen sind ebenfalls eine häufige Nebenwirkung in den ersten 4-6 Monaten der kontinuierlichen Hormonersatztherapie. Falls du in dieser Zeit starke Blutungen hast, Blutungen, die länger als 6 Monate andauern, oder Blutungen, die plötzlich nach 3-6 Monaten auftreten, obwohl du vorher keine Blutungen hattest, solltest du allerdings mit deiner Ärztin oder deinem Arzt sprechen.

Langfristige Bewältigung von Wechseljahresbeschwerden mit der Hormonersatztherapie

Die Hormonersatztherapie ist ein Medikament, das du regelmäßig mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder deiner Gynäkologin abklären solltest. Eine erste Kontrolle solltest du drei Monate nach Beginn der Hormonersatztherapie und danach jährlich durchführen lassen. Diese Kontrollen sollten Folgendes umfassen:

  • Kontrolle der Symptome
  • Etwaige Nebenwirkungen
  • Sicherstellung einer angemessenen Art und Dosis der Hormonersatztherapie.

Gut zu wissen:

  • Es gibt keine zeitliche Begrenzung dafür, wie lange du die Hormonersatztherapie anwenden solltest.
  • Bei manchen Frauen kann eine langfristige Anwendung einer Hormonersatztherapie zur Linderung der Symptome erforderlich sein.

Die Entscheidung, wie lange die Hormonersatztherapie fortgesetzt werden soll, sollte von der Frau und ihrer Ärztin oder ihrem Arzt gemeinsam getroffen werden.

Über Dr. Shilpa McQuillan

Dr. Shilpa McQuillan ist eine besondere Allgemeinmedizinerin, die über ein umfangreiches Fachwissen im Bereich der Frauengesundheit verfügt. Früher war sie Assistenzärztin in der Geburtshilfe und Gynäkologie, sie arbeitet jetzt in der Allgemeinmedizin, wo sie ihren Patientinnen mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen über Frauengesundheit zur Seite steht.

 

Hier kannst du Shilpas vollständige Biografie nachlesen

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Dr Shilpa McQuillan

Dr Shilpa McQuillan

Allgemeinmedizinerin

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